Liebe Leserinnen und Leser,

an diesem Sonntag begeht die Kirche den sogenannten "Sonntag der Weltmission"; weltweit beten wir in den Anliegen der Päpstlichen Missionswerke ("missio") und sammeln in der Kollekte aller Gottesdienste für deren vielfältige Aufgaben.

"Mission" und mehr noch das davon abgeleitete Verb "missionieren" sind durchaus umstrittene Begriffe. Einerseits wirkt hier ein für uns Heutige nicht mehr nachvollziehbares Verständnis früherer Epochen nach, in denen Mission buchstäblich mit Feuer und Schwert betrieben wurde. Man denke nur an die "Bekehrung" der Sachsen unter Karl dem Großen oder auch die Zwangsmissionierung indigener Völker im Zeitalter des Kolonialismus. Andererseits empfinden wir Heutigen sehr zu Recht einen hohen Respekt vor anderen Religionen, Kulturen  und Denkweisen und möchten niemandem unsere eigenen Überzeugungen aufdrängen.

Andererseits steht am Ursprung aller christlichen Mission ein klarer Auftrag Christi: "Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." (Mt 28, 19f.) 

Befinden wir uns also in einem Dilemma?

Entscheidend ist sicherlich die Frage nach dem "Wie" - und also eine Orientierung an Christus selbst. Er vertritt jederzeit einen klaren Standpunkt und ist vom Willen Gottes geleitet; er verkündet die Lehre von der Liebe zu Gott und zum Nächsten, er lebt diese Lehre in beispielhafter Weise vor und lädt zur Nachfolge ein. Nie verurteilt er Menschen mit anderen Überzeugungen; er hilft, wo er kann, und lehnt jede Form von Gewalt kategorisch ab.

Damit zeigt er deutlich, was er von seinen Jüngern erwartet, als er sie mit den oben zitierten Worten aussendet; und daran muß sich jede christliche Mission orientieren.

So beschreibt das Hilfswerk "missio" seine heutige Arbeit wie folgt:

"Ein modernes Missionsverständnis prägt die Arbeit von missio, in dessen Zentrum die Begriffe „Partnerschaft“ und „Dialog“ stehen. Beschreiben lässt sich dieses Missionsverständnis auch mit Hilfe der drei Begriffe „glauben“ – „leben“ – „geben“. Als Missionswerk fördert missio die weltweite Mission, den Glauben an Jesus Christus als frohmachende Botschaft zu verkünden. Als Hilfswerk unterstützt missio Partnerinnen und Partner darin, dem Leben der Menschen zu dienen und so ein glaubwürdiges Zeugnis des Glaubens zu geben. Als Netzwerk verbindet missio Menschen weltweit, damit sie einander Hilfe und Impulse für ihren Glauben und ihr Leben geben können."

Unterstützen wir am Weltmissionssonntag diese Arbeit durch unser Gebet und unsere Spende!

Ihr Pastor Werner Friesdorf