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Wort für die Woche

11.04.24, 10:00
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Am Bug eines riesigen Schiffes stehen zwei glückliche junge Menschen dicht hintereinander. Ihre Haare wehen im Fahrtwind. Sie haben die Arme weit ausgebreitet und bieten dem Betrachter so das Bild eines Doppelkreuzes. Kurz darauf nimmt die Katastrophe ihren Lauf …

Vielen wird diese Szene aus dem Film „Titanic“ (1997) in lebendiger Erinnerung sein. Der Untergang dieses damals größten und luxuriösesten Passagierschiffs auf seiner Jungfernfahrt von England nach New York ist inzwischen zum Mythos geworden – zum Symbol menschlicher Überheblichkeit und eines blinden Glaubens an den technischen Fortschritt. Am Anfang des mit elf Oscars ausgezeichneten Films behauptet der Erbauer großspurig, nicht einmal Gott könne dieses Schiff versenken.

Dem Regisseur James Cameron ist es gelungen, in die Schilderung des Unglücks neben einer Liebesgeschichte ganz unaufdringlich verschiedene christliche Motive einfließen zu lassen. In der Hauptfigur Jack Dawson (gespielt von Leonardo DiCaprio) entwirft er eine moderne Christus-Gestalt: Wie Jesus hat dieser arme, aber fröhliche junge Mann meist keinen festen Wohnsitz. Auf der Fahrt in die neue Welt, die er gewonnen hat und die zu seinem persönlichen Kreuzweg wird, bewahrt er Rose, eine junge Frau aus der High Society (Kate Winslet), vor dem Selbstmord. Die beiden wollen nach der Ankunft in Amerika ein gemeinsames Leben beginnen und zeigen, dass die Liebe stärker ist – stärker als gesellschaftliche Schranken. Dass die Liebe sogar stärker ist als der Tod, kommt darin zum Ausdruck, dass Rose nach ihrer Rettung den Namen „Dawson“ annimmt, obwohl die beiden nie geheiratet haben.

Auch das biblische Motiv der Stellvertretung klingt in diesem Film an: So wie – in der Deutung des Paulus – Jesus für uns in den Tod geht, so gibt Jack sein Leben hin und stirbt für seine Rose, nachdem er zuvor schon wie der leidende Gerechte verraten, in Ketten gelegt und verspottet wurde.

Österlich ist das Finale: Rose wird als junge Frau an der großen Treppe der „Titanic“ von den Opfern des Untergangs begrüßt und findet sich schließlich in Jacks Armen wieder. Ob es sich um einen Traum handelt oder ob Rose gestorben ist und nun Jack im Himmel wiedertrifft, bleibt bewusst offen.

Die trockenen Fakten: Am 15. April 1912 ist die „Titanic“ nach der Kollision mit einem Eisberg nahe der Neufundlandbank gesunken. Rund 1.500 Menschen fanden dabei den Tod, etwa 700 überlebten die Katastrophe.

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

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