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Wort für die Woche

16.01.25, 12:00
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Die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kanaan im heutigen Sonntagsevangelium ist das erste öffentliche Zeichen, das Jesus nach der Aussage des Johannesevangeliums wirkt. Eigentlich ist es ja erstaunlich, dass Jesus als erstes Wunder dazu beiträgt, dass den Menschen auf einem rauschenden Hochzeitsfest der Wein nicht ausgeht. Gab es da nichts dringlicheres für ihn zu tun? Etwa Kranke zu heilen, Hungrigen Brot zu geben, zu predigen und Gottes Botschaft zu verkünden?

Der Schriftsteller Fjodor Dostojewski schreibt dazu: „Nicht das Leid, nein die Freude der Menschen sucht Jesus auf, als er sein erstes Wunder vollbrachte, zur Freude verhalf er ihnen“. Jesus war kein weltabgewandter Asket. Nein, er nahm auch an fröhlichen, rauschenden Festen teil. Und orientalische Hochzeitsfeste, die gingen über mehrere Tage. Da herrschte Ausnahmezustand wie bei uns an Karneval. Da wurde gelacht, gesungen, getrunken, getanzt, sich gefreut. Doch all das wird damals in Kanaan gefährdet, als der Wein auf dem Fest ausgeht.

Jesus scheint es aber ganz wichtig zu sein, dass Menschen Gemeinschaft pflegen und zusammen Freude erleben. Denn er ist ja der Freudenbote, den Gott in diese Welt gesandt hat. Deshalb lässt er sich von Maria dazu bewegen, das Weinwunder zu wirken. So kann das Fest weiter gehen.

Der christliche Glaube wird ja von vielen seiner Kritiker heutzutage eher mit Verboten, mit Freudlosigkeit und Weltabgewandtheit assoziiert. Jesus zeigt uns bei der Hochzeit von Kanaan ein anders Bild: Er feiert gerne und trägt dazu bei, dass Menschen Freude und Gemeinschaft erleben können. Gott verbietet uns nicht, das Leben zu genießen. Im Gegenteil: Zur Freude und zur Gemeinschaft hat er uns geschaffen.

Allerdings schenkt uns Gott nicht nur irdische Freuden. Diese sind nämlich immer vergänglich. Auch ein rauschendes Hochzeitsfest im Orient ist spätestens nach sieben Tagen vorbei. Gott schenkt uns durch Jesus ein Plus: nämlich eine Freude, die unvergänglich ist und die bleibt bis ins ewige Leben.  Die Überfülle des Weins, die Jesus den Menschen bei der Hochzeit zu Kanaan schenkt – weit mehr als sie trinken konnten – ist ein Zeichen der Freude in Fülle, die Jesus denen schenkt, die an ihn glauben.  

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

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