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Wort für die Woche

25.07.24, 12:00
  • Wort für die Woche

Wir stehen mitten in den Ferien. In der Bibel ist von Ausruhen, Entspannung und Ferien selten die Rede, um so mehr von Arbeit und Pflichten. Bereits auf der zweiten Seite der Bibel, im Schöpfungsbericht, lesen wir: „Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue“ (Gen 2,15). Demnach war der Mensch nicht einmal im Paradies ohne Arbeit.  Richtig los ging es aber, als der Mensch aus dem Paradies vertrieben wurde: „Im Schweiße deines Angesichts sollst Du dein Brot essen“ (Gen 3,19). An vielen Stellen der Bibel werden die Menschen zur Arbeit und zum Fleiß aufgerufen. Der Apostel Paulus schreibt etwa: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ (2 Thess 3,10).

Andererseits erzählt die Bibel auch, dass selbst Gott nach der Vollendung seines Schöpfungswerks am siebten Tage ruhte (Gen 2, 3). Nach seinem Vorbild sollten auch die Menschen am siebten Tag der Woche keine Arbeiten verrichten und sich entspannen. Das sog. Sabbatgebot, das sich in den zehn Geboten findet, wurde in Israel streng beachtet. Nicht nur die Israeliten, auch Ihre Knechte und selbst das Vieh durften am Sabbat keine Arbeit verrichten. Daneben gab es auch weitere religiöse Feste, die teilweise mehrere Tage dauerten, an denen nicht gearbeitet werden durfte. So lesen wir in der Bibel zwar nichts von Urlaubsansprüchen, wie wir sie heute kennen, aber es gab viele religiös begründete arbeitsfreie Tage: Denn Gott weiß, dass wir Menschen neben der Arbeit auch Entspannung brauchen. So dürfen wir uns ohne schlechtes Gewissen auch freie Zeiten gönnen.

Das ist gerade in unserer Zeit wichtig, wo sich viele Menschen sehr gestresst fühlen. Die modernen Kommunikationsmittel bringen es etwa mit sich, dass viele das Gefühl haben, sie müssten rund um die Uhr erreichbar sein. Da schaut man eben auch noch am Feierabend mal schnell in die dienstlichen Mails rein. So kann man nie richtig abschalten. Es ist zur Erholung allerdings auch wichtig, dass die freien Tage nicht in Freizeitstress ausarten. Viele meinen, sie müssten in ihrer Freizeit alles mögliche erleben, was oft eher zu Stress, als zu Entspannung führt.

Eine mittelalterliche Legende erzählt vom Apostel Johannes folgende Begebenheit: Der Apostel spielte gern mit einem kleinen Hund. Ein Jäger, der ihn dabei beobachtete, konnte das nicht begreifen und sprach ihn darauf an: „Warum vertust Du Deine kostbare Zeit durch diese nutzlose Spielerei mit einem Tier?“  Der Apostel antwortete dem Jäger: „Weshalb ist der Bogen in Deiner Hand nicht gespannt?“ Der Jäger sagte:“Weil der Bogen seine Spannkraft verlieren würde, wenn er immer gespannt wäre. Wenn ich dann einen Pfeil abschießen wollte, hätte er keine Kraft mehr“. Darauf erwiderte ihm der Apostel: „Siehst Du, wenn ich mich nicht von Zeit zu Zeit entspanne und einfach spiele, dann habe ich keine Kraft mehr für eine große Anspannung, dann fehlt mir die Kraft, das zu tun, was den ganzen Einsatz meiner Kräfte fordert“.

Spannung und Entspannung beides ist wichtig, damit der Mensch seine Aufgaben erfüllen kann. Ich wünsche ihnen eine entspannte zweite Ferienhälfte.

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

Severinusstraße 61-63
50354 Hürth | Hermülheim

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5. September 2024, 12:00
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