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Qui est-il, ton Dieu? Wer ist das, dein Gott?

02.01.21, 12:00

Die Schweine ham mich eingemauert …

Auf dem Weg von einer feucht-fröhlichen Silvesterparty schwankt ein Betrunkener  durch die Neujahrsnacht nach Hause. Er braucht die ganze Breite des Gehwegs und versucht, sich mit der Hand an den Hauswänden entlang zu tasten, um den Weg nicht zu verlieren. Irgendwann steht ihm eine Plakatsäule im Weg und er tastet sich weiter, immer an der Wand lang. Er umkreist die Säule ein paar Mal, immer mit der Hand an der Wand entlang, bis er selbst in seinem betrunkenen Kopf merkt, dass hier etwas nicht stimmen kann. Irgendwann finden ihn andere Spätheimkehrer, wie er vor der Säule auf dem Boden hockt und vor sich hin jammert: „Mich ham se eingemauert. Die Schweine ham mich eingemauert …“

Es kann ganz schön rundgehen im Leben, ständig bekommen wir neue Ansagen und Verheißungen, dies und jenes zu tun, um so garantiert glücklicher zu leben, dies und jenes zu kaufen, haben zu müssen, um dazuzugehören und mitreden zu können, dies und jenes leisten zu müssen, um unsere Existenz zu rechtfertigen. Und wenn wir nicht aufpassen, finden wir uns in einem ausweglosen Kreislauf wieder, um die Erwartungen zu erfüllen, von denen wir uns abhängig gemacht haben. Und kommen dabei nicht weiter, weil ein Kreislauf kein Ziel hat. Es geht immer weiter, wie eingemauert in einem kreisrunden Gefängnis. Es geschieht nichts wirklich Neues. Um weiter zu kommen, müsste etwas völlig anderes geschehen, etwas, das diesen Kreislauf durchbricht, was uns ein echtes Ziel gibt.

Ich weiß nicht, wie oft ich  „Und ewig grüßt das Murmeltier“ gesehen habe. Es geht um den Fernsehreporter Phil, der in eine Zeitschleife gerät. Jeden Tag passiert immer wieder dasselbe, und die einzige Variable in dieser Folge von immer gleichen Tagesabläufen ist er, gespielt von Bill Murray. Der Film tarnt sich als Komödie und offenbart erst im Nachhinein seinen Tiefsinn. Es ist die Geschichte der Wandlung eines Menschen von einem egoistischen, zynischen Ekel zu einem Menschenfreund, der seine Situation dadurch verändert, dass er sich zu einem selbstlosen Leben entschließt. Vordergründig tut er das zunächst, um seine Kollegin Rita (Andy MacDowell) herumzukriegen, in die er sich verknallt hat. Die lässt ihn aber souverän immer wieder abblitzen, bis sie schließlich erkennt, dass er sich tatsächlich geändert hat. Damit wird die Zeitschleife geöffnet, Phil zum neuen Leben erlöst und Rita bekommt er noch dazu. Ein herrlicher Streifen, der auch beim 86. Sehen immer wieder neue Details zu entdecken gibt.

Im Markusevangelium sagt Jesus: „Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es retten.“ (Mk 8,35) Er meint damit nicht, -  um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, - wir dürften keine Freude mehr am Leben haben, sondern: wenn du ein Ziel suchst, für das es sich zu leben lohnt, dann folge mir nach! Lebe nach meinem Beispiel, dann wirst du die Mauern durchbrechen, die dich daran hindern, die Erfüllung zu finden, die du suchst. Denn ich bin derjenige, der dein Leben zur Vollendung führt.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes, glückliches und erfülltes Neues Jahr!

Und: Lassen Sie sich nicht einmauern …

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

Severinusstraße 61-63
50354 Hürth | Hermülheim

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