Der Friedensgruß ist eine Geste mit uralten Wurzeln. Im Alten Testament wird vom Friedensgruß als Zeichenhandlung und Ehrerbietung ranghoher Herren und Könige berichtet (z.B. bei König David). In den frühchristlichen Gemeinden öffnete sich diese Geste dann für jedermann unter Berufung auf Jesu Aussage: „Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden" (Mt 10,12). Auch Paulus rief immer wieder dazu auf, sich gegenseitig mit einem „Friedenkuss“ zu grüßen.
Im 4. Jahrhundert fand der Friedensgruß dann Einzug in die Eucharistiefeier. Grundlage dessen ist die Aussage Jesu über eine Versöhnungsgeste: "Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe" (Mt 5,23f).
Wer in die volle Gemeinschaft mit Christus kommen möchte, der ist eingeladen, Gott zu lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit allen Gedanken und aller Kraft; der ist aber auch aufgerufen, gleichzeitig seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst (Mk 12,30f). Und diese Liebe und der Friede untereinander beginnt beim Sitznachbarn in der Kirche - auch dem, den man eigentlich noch nie so richtig mochte!