Unmittelbar vor dem Empfang der Heiligen Kommunion bricht der Priester am Altar die Hostie in Stücke und betet dazu: „Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: erbarme dich unser.“
Seit dem 7. Jahrhundert verwendet man die Bezeichnung Lamm Gottes im Gottesdienst und meint damit die Person Jesu Christi. Das Lamm ist das weit verbreitetste Symbol für Christus und hat mehrere biblische Ursprünge.
Der wichtigste davon ist im Johannesevangelium zu finden. Als Johannes der Täufer am Jordan Jesus auf sich zukommen sieht, sagt er den berühmten Satz: "Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt" (Joh 1,29).
Doch warum ausgerechnet ein Lamm? Im jüdischen Glauben ist das Lamm ein übliches Opfertier, das im Tempel dargebracht wurde. Bekannt ist das Passah-Lamm, dessen Blut in der Nacht des Auszugs der Israeliten aus Ägypten auf Gebot Gottes hin als Schutzzeichen vor dem Todesengel an den Türpfosten gestrichen wurde (Exodus 12).
Und beim Propheten Jesaja ist vom sogenannten Gottesknecht die Rede, einem von Gott auserwählten Menschen, der für die Sünden seines Volkes stirbt. Da heißt es: "Er wurde niedergedrückt, aber er machte seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt." (Jesaja 53,7)
Die Bezeichnung 'Lamm Gottes' zeigt also Jesu völlige Hingabe. Jesus wird schweigend und unschuldig geopfert wie ein Lamm. Für das Heil der Welt – aus Liebe zu dir und mir – hat er sich am Kreuz zerbrechen lassen.
Im Gottesdienst wird dann ein kleines Stück der Hostie zu diesen Worten in den Kelch gegeben als Zeichen der Einheit von Leib und Blut und als Zeichen der Einheit aller, die weltweit an der Eucharistie teilnehmen und somit Anteil an dieser Hingabe haben.
Als Osterlamm, gekennzeichnet mit der Siegesfahne, ist das Lamm dann auch ein Symbol für die Auferstehung Jesu Christi. Aus der Bezeichnung Jesu Christi als dem wahren Paschalamm entwickelte sich vielerorts auch der Brauch, zu Ostern ein Brot in Form eines Lammes zu backen.