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Das Vaterunser

13.06.20, 12:00

Das Vaterunser - Die Anrede "Vater unser im Himmel"

Große Hand kleine Hand (c) Doris und Michael Will, Pfarrbriefservice

Wenn wir beten, treten wir in ein Gespräch mit Gott ein. Wir sprechen mit einem Gegenüber, einem göttlichen Du, das uns hört und versteht. Beten bedeutet, in eine Beziehung zu Gott zu investieren. Doch wie können wir ihn dabei sinnvoll anreden? Naheliegend wären Worte wie beispielsweise „Allmächtiger, Schöpfer oder Herr“. Jesus aber gibt uns im Vaterunser ein Beispiel und sagt dabei bewusst „Vater“. In den Evangelien der Bibel lesen wir, dass Jesus seine Gebete mit der Anrede „Vater“ beginnt und immer wieder spricht er vom Vater (nachzulesen beispielsweise bei Joh, 10,28-30, Mk 14,36 und Lk 23,34.46, Joh 14,23).

Vielleicht hat mancher jedoch seinen eigenen Vater in belastender Weise erlebt und tut sich schwer mit dieser Anrede. Jesus lädt Jesus uns aber ein, unser Gottesbild nicht so sehr nach der Erfahrung mit unserem menschlichen Vater zu prägen, sondern nach Jesu Beispiel, nach der Erfahrung, die er selbst mit Gott gemacht hat und die von einem großen Vertrauen und einer Einheit, einem Eins-Sein Zeugnis gibt.

Wir dürfen also von Jesus lernen, „Vater“ zu sagen. Gott ist für uns ein Vater, der sich für uns interessiert. Und dieser Vater will Kinder, die ihm vertrauen. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn und dem barmherzigen Vater charakterisiert Jesus die unverbrüchliche und sorgende Liebe des Vaters, der seinen Söhnen die Freiheit schenkt und voller Vergebungsbereitschaft und Zärtlichkeit auf sie wartet und eingeht (siehe Lk 15,11-32).

Wir sind Kinder Gottes, denen er in besonderer Weise Würde, Achtung und Freiheit schenkt. Als Kinder Gottes können wir jederzeit zum Vater kommen und uns vertrauend an ihn zu wenden. Wir dürfen uns gegenseitig als Brüder und Schwestern verstehen, die zu seiner großen Familie gehören. Deshalb beten wir auch Vater „unser“ und schließen damit die Gemeinschaft der Mitmenschen mit ein.

Und schließlich beten wir Vater unser „im Himmel“. Der Wohnort Gottes des Vaters ist der Himmel, doch meint dies nicht einen bestimmten Ort unseres Universums. Der Himmel ist ein Zustand der Vollkommenheit, der Reinheit und Liebe, ein Sinnbild für das höchste Glück, in welcher eine vollkommene Einheit zwischen Gott und seinen Geschöpfen besteht. Gott wohnt also „im Himmel seiner ganzen Schöpfung“ und nimmt mich persönlich als sein eigenes Kind auf.

Jesus zeigt uns somit schon in der Anrede dieses Gebetes die Tiefe des Glaubens und Vertrauens in den Vater. Unser Vater im Himmel sehnt sich nach uns und möchte mit uns in eine Liebes-Beziehung eintreten.

Anregungen zum Nachdenken und Meditieren:

o   Wie rede ich Gott an, wenn ich spontan zu beten beginne?

o   Kann ich Gott mit „Vater“, „lieber Vater“ oder sogar „Papa“ ansprechen?

o   Bin ich bereit, als Kind Gottes eine Vertrauensbeziehung zu meinem Vater im Himmel aufzubauen? Oder sie zu vertiefen?

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

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50354 Hürth | Hermülheim

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