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Das Vaterunser

27.06.20, 12:00

Das Vaterunser - Dein Reich komme

Dein Reich komme (c) Katja Richter

Die zweite Bitte des Vaterunsers stellt das Reich Gottes in den Mittelpunkt. Jesus spricht besonders in seiner Bergpredigt von diesem Himmelreich, welches nahe ist, das sogar schon unter uns begonnen hat, aber noch nicht vollendet ist.

Das Wort "Reich" ist für uns jedoch oftmals belastet. Das Römische Reich, das Deutsche Reich, das Dritte Reich – immer ging es um viel Macht und um Gebiete, die durch Kriege erweitert wurden, um gewalttätige Herrscher und um Angst und Unterdrückung. Jesu Botschaft aber meint aber kein Reich, wie wir es kennen. Im Reich Gottes oder Himmelreich geht es darum, wie Gott unter den Menschen wirkt, wie seine Barmherzigkeit und sein Handeln erlebbar wird und sich zeigt.

Besonders deutlich und greifbar wird das Reich Gottes durch die Person Jesu. Gott selbst machte sich klein und sandte seinen eigenen Sohn Jesus in die Welt, damit die Menschen durch ihn erleben und erfahren konnten, was wahre Liebe bedeutet. Jesus verzichtete ganz auf seinen göttlichen Status und stellte sein Leben ganz in den Dienst für die anderen. Er wusch seinen Jüngern die Füße, besuchte Ausgestoßene, Einsame und Besessene, er setzte sich mit Sündern und Schuldigen an einen Tisch - so sieht Gottes Herrschaft aus, eine Herrschaft des Dienens und der selbstlosen mitfühlenden Fürsorge für die Menschen ganz im Vertrauen auf die Liebe und Fürsorge des Vaters im Himmel.

Das Reich Gottes ist frei von Kategorien wie oben und unten, außen oder innen und verurteilt niemanden. Jesus tat nichts anderes, als durch sein Leben auf das Reich Gottes zu zeigen. Seine Gegenwart schuf Vertrauen und die Menschen konnten Gott und sein Reich erkennen. So wurden sie heil und frei.

Die Bitte "Dein Reich komme" will unseren Blick weiten. Unsere Ordnungen, Einteilungen und Kategorien sollen durchsichtig und durchscheinend werden. Wir dürfen die Welt mit den Augen Gottes sehen lernen – so, als wäre Gottes Herrschaft schon da.

Diese Bitte ist ein tiefer Ausdruck des Vertrauens in Gottes fürsorgenden Pläne und nimmt den Beter in die Pflicht, sich mit aller Kraft für das Kommen des Reiches einzusetzen. Im Evangelium nach Matthäus Kapitel 6 Vers 33 lesen wir: „Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.“

Jeder von uns hat eine wichtige Aufgabe und ist das Salz der Erde. Dabei geht es jedoch nicht um großen Aktionismus, sondern um die Herzensweite und den offenen Blick, den wir uns schenken lassen dürfen. Gott möchte durch uns in dieser Welt wirken und mit uns sein Reich aufbauen. Dann werden auch wir reich beschenkt sein.

Als Christen sollte sich in unserem Herzen deshalb die Frage stellen: „Gott Vater, was ist meine Aufgabe? Wie kann ich anderen Menschen helfen? Wie kann ich dein Reich mit aufbauen?“

Katholischer Kirchengemeindeverband Hürth

Severinusstraße 61-63
50354 Hürth | Hermülheim

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